Moringen (red). Übungen gelten dann als besonders gelungen, wenn sie allen Beteiligten wertvolle Erkenntnisse liefern. Bei der großangelegten Waldbrandübung am Samstag im Moringer Stadtforst zwischen Moringen und Iber war das gleich mehrfach der Fall. Mehr als 100 Kräfte verschiedenster Organisationen waren vor Ort – darunter Feuerwehren aus dem Stadtgebiet Moringen, Einbeck, das Technische Hilfswerk (THW), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Kreisfeuerwehr und weitere Einheiten.
Das angenommene Szenario: Ein ausgedehnter Waldbrand, bemerkt von einer Wandergruppe, die sich vor den Flammen retten kann und über einen eCall-Notruf Hilfe ruft. Gegen 13.35 Uhr wurde der Alarm ausgelöst – eine Feuertonne mit Rauchentwicklung diente als sichtbares Signal. Doch die Zufahrt war zunächst blockiert: Ein umgestürzter Baum versperrte den Weg und musste von den ersten Kräften entfernt werden.
Viel Technik, wenig Wasser – eine realistische Lage
Das Feuer breitete sich in der Übung vom Bereich Iber aus hangaufwärts Richtung Lutterbeck aus. Insgesamt galten 14 Hektar Wald als betroffen. Die Brandbekämpfung erfolgte an acht Stellen gleichzeitig – mit D-Schläuchen, Forstwerkzeug und spezialisierter Technik der Vegetationsbrandkomponente der Feuerwehrbereitschaft 1.
Verletztendarsteller der Feuerwehr Northeim simulierten betroffene Personen, die mithilfe geländegängiger Fahrzeuge in Sicherheit gebracht wurden. Die Wasserversorgung stellte eine besondere Herausforderung dar: Aufgrund niedriger Pegelstände an der örtlichen Wasserentnahmestelle an der Bölle musste das Wasser über 2400 Meter hinweg transportiert werden. Sechs Tanklöschfahrzeuge des Löschzugs 13 aus Einbeck fuhren dazu im Pendelverkehr auf engen Waldwegen. Pufferspeicher am Wegesrand ergänzten das Wasserkonzept.
Technik, Beobachtung und Dokumentation im Einsatz
Auch Luftunterstützung kam zum Einsatz: Die Feuerwehr Fredelsloh dokumentierte den Einsatz mit einer Drohne. Farbige Markierungen auf dem Boden halfen, die fiktive Ausbreitung des Brandes darzustellen. Zur medizinischen Absicherung war das DRK mit Eigenschutzkräften und der Schnelleinsatzgruppe (SEG) samt Leitendem Notarzt vor Ort.
Die Öffentlichkeitsarbeit und die Lage-Dokumentation übernahm der Fachzug Bevölkerungsschutz des Landkreises. Die Übung wurde unter anderem von Stadtbrandmeister Stefan Lange ausgearbeitet, unterstützt von Jan-Eric Loy (Kreisfeuerwehrbereitschaft 1) und Sascha Böker (Feuerwehr Einbeck).
In der anschließenden Auswertung betonten Lange und Einsatzleiter Frank Fihlon die Bedeutung abgestimmter Abläufe, frühzeitiger Einbindung spezialisierter Einheiten sowie geeigneter Technik. Auch die eingeschränkte Mobilfunkabdeckung vor Ort wurde als realistische Herausforderung benannt.
Großer Dank galt dem Stadtforst, der das Gelände unkompliziert zur Verfügung stellte und die Übung aktiv unterstützte.
Prominente Beobachter begleiten die Übung
Unter den Übungsbeobachtern waren unter anderem Kreisbrandmeister Bernard Krzepina, Abschnittsbrandmeister Dirk Spiller, Einbecks Stadtbrandmeister Tobias Krawietz, sein Stellvertreter Sascha Böker, Dennis Pfüller von der Feuerwehr Northeim, Moringens früherer Stadtbrandmeister Hans-Jürgen Pfüller sowie Bürgermeisterin Heike Müller-Otte.
Fotos: Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr