Fredelsloh (red). In den nächsten Tagen könnte es etwas lauter werden am Hainberg bei Fredelsloh. Mithilfe einer Mulchraupe werden dort aufwachsende Gehölze zurückgedrängt. Damit wird der Kalkmagerrasen mit den vielen seltenen Pflanzen- und Schmetterlingsarten erhalten. Federführend ist die Ökologische Station Solling-Vogler (ÖSSV) in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde Northeim, finanziert vom Land Niedersachsen.
Die ÖSSV in Trägerschaft des Naturpark Solling-Vogler ist seit 2023 für den Schutz der besonders bedrohten Tiere, Pflanzen und Lebensräume in den Landkreisen Holzminden und westliches Northeim zuständig und betreut in Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutzbehörden die Schutzgebiete. „Wir werden vorsichtig Schneisen schlagen, um die verschiedenen Kalkmagerrasenflächen zu verbinden und den Pflanzen und Tieren dadurch Wanderkorridore zu schaffen“ erklärt Dr. Hoppe von der ÖSSV. „Alte Bäume werden dabei nicht beschädigt, lediglich neuaufwachsende Büsche entfernt. Dann können die Schafe und Ziegen wieder die ehemaligen und jetzt zugewachsenen Flächen beweiden.“
Ebenso wie beim Heckenschnitt im Privatgarten finden die Maßnahmen vor Ende Februar statt, damit keine brütenden Vögel oder andere Kleintiere gestört werden. Der Hainberg ist Teil des europäischen Flora-Fauna-Habitat-Gebietes „Weper, Gladeberg, Aschenburg“, welches den größten Komplex vom seltenen Lebensraum Kalk-Halbtrockenrasen in Niedersachsen schützt. Im Frühling werden dort wieder Tagfalter zwischen den Flächen umherfliegen und Orchideen wie die Bienen-Ragwurz aus dem Boden schießen. Mit etwas Glück werden ihre Samen im Fell der weidenden Schafe auf die Nachbarflächen getragen, wo sie neuen Lebensraum finden. Naturschutzmaßnahmen wie diese führt die Ökologische Station jährlich auf verschiedenen Flächen durch. Wichtig dabei ist, dass langfristig eine Nutzung der Flächen gewährleistet ist, wie am Hainberg durch die Schafbeweidung. Somit wird durch extensive Landwirtschaft die besondere Kulturlandschaft mit einem reichen Schatz an Arten und schönen Landschaftseindrücken für die Zukunft erhalten.
Foto: Ansgar Hoppe.