Northeim (red). Der bundesweite, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordinierte, Tag des offenen Denkmals am 8. Mai steht dieses Jahr unter dem Motto „Modern(e) – Umbrüche in Kunst und Architektur“. Ziel des Aktionstages ist es, die Bedeutung des baukulturellen Erbes erlebbar zu machen. Am Tag des offenen Denkmals sind viele sonst nicht zugängliche Denkmale geöffnet. Jedes Jahr öffnen rund 7.500 Denkmale in über 2.700 Kommunen. Vielerorts werden Führungen angeboten. Als Motto-Objekt öffnet in Northeim die teilsanierte Martin-Luther-Schule ihre Pforten. Außerdem wird eine Führung auf dem städtischen Friedhof am Harztor angeboten. Traditionell hat auch die St. Sixti Kirche in der Altstadt geöffnet.
Die Martin-Luther-Schule in der Wilhelmstraße 11 kann am Sonntag von 11:00 – 16:00 Uhr besucht werden. Die heutige Grundschule wurde 1906 als Gymnasium Corvinianum vom Northeimer Baumeister Frankenberg errichtet. Der imposante neogotische Putzbau auf hohem Sockelgeschoss mit seinem prächtigen Schmuckportal wies ursprünglich im Gebäudeinneren eine hochmoderne Art déco Ausstattung auf. Eine Schablonenmalerei als Teil dieser Ausstattung wurde bei energetischen Sanierungsmaßnahmen nun wieder freigelegt, rekonstruiert und ist zu besichtigen. Von 11:00 bis 12:00 Uhr und nochmal von 13:00 bis 14:00 Uhr bietet Stadtführer Klaus Röglin eine öffentliche Führung von der Vorgängerschule Am Münster 32/33 (Museum) zur Luther- Schule an. Jeweils im Anschluss, um 12:00 Uhr und um 14:00 Uhr, wird Werner Uerkvitz in der imposanten Aula einen Vortrag zur Entstehung der Northeimer Bürgerschule um 1900 halten. Hochbauamtsmitarbeiterin Anneli Hoffmann und Denkmalpfleger Christoph Kühne erläutern die Farbbefunde und ihre Rekonstruktion. Zwischen 12:00 und 15 Uhr bietet der Förderverein der Martin-Luther-Schule Brezeln, Getränke und selbstgemachte Kekse an.
Der in Teilen denkmalgeschützte Friedhof am Harztor ist Northeims Hauptfriedhof. Er wurde 1875 eröffnet und dehnt sich über eine Fläche von etwa 94.000 Quadratmeter aus. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die ehemalige alte Kapelle, ein in neuromanischen Formen gehaltener strenger Ziegelbau (heute Haupteingang), der alte Baumbestand, die Ehrenfriedhöfe für die Gefallenen der beiden Weltkriege, Zwangsarbeitergräber und der am äußeren Nordwestrand angelegte jüdische Friedhof. Grünen Fraktionsvorsitzender und Oberstudienrat a.D. Hans Harer engagiert sich seit vielen Jahren für den Friedhof und weiß durch seine akribische Recherche über die hier Bestatteten viel zu berichten. Um 15:30 Uhr wird eine Führung angeboten. Treffpunkt ist die Eingangskapelle.
Von 13:00 bis 17:00 Uhr ist Northeims spätgotische Hauptkirche St. Sixti geöffnet unter dem Motto „Vom Alten und Neuen: Innenrenovierungen in St. Sixti früher und heute“. Das Innere der St. Sixti- Kirche hat sich in den letzten 150 Jahren immer wieder verändert und wird sich im Zuge der anstehenden Renovierungsarbeiten weiter verändern. Um Besuchern Einblicke in frühere Maßnahmen zu geben, gibt es um 14:00 und um 16 Uhr eine Interviewrunde mit Mitgliedern des Kirchenvorstandes und des Fördervereins (Dr. Christian Steigertahl, Hans Harer, Meike Menkens). Eine Ausstellung mit bisher weitgehend unbekanntem Archivmaterial zu den Themen „Kanzelwanderungen“ und „Kohlen in der Taufkapelle“ lädt ein zum selbstständigen Erkundung des Kirchenraums bezüglich der Rückbauten, Ergänzungen und Übermalungen im Laufe der Jahrhunderte. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei.#
Foto: Stadt Northeim