Kirchenkreis/Northeim (red). Es war die erste große Generalprobe für den neuen Northeimer Pilgerweg. Gleich 35 Pastorinnen und Pastoren sowie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker waren aus dem gesamten Kirchenkreis Leine-Solling nach Northeim angereist. Nach einer Andacht auf dem Northeimer Münsterplatz folgten sie dem Weg aus der neuen Broschüre „Anhaltepunkte - eine Gedankenwanderung“. So heißt der neue „Pilgerweg“, der durch und um Northeim führt. Entwickelt wurde er als gemeinsames Projekt des Kirchenkreises Leine-Solling und der Northeim Touristik. Das Heft mit der Wegbeschreibung ist in den Kirchengemeinden sowie in der Tourist-Information am Münsterplatz kostenlos zu erhalten.
Vom Münsterplatz aus ging es in mehreren Kleingruppen los, unter anderem vorbei an einem Fragment der Berliner Mauer. Da nun aber Pilgern zum einen Bewegung bedeutet, jedoch ebenso Innehalten, gibt es zu jeder der 18 Stationen des insgesamt etwa 13 Kilometer langen Weges einen Gedankenimpuls. Am Fragment der Berliner Mauer, die Deutschland bis 1989 teilte, hat der Text aus der Broschüre natürlich mit Grenzen zu tun, auch denen, die sich unsichtbar durch eine Gesellschaft ziehen, und jenen, die jeder für sich überwinden möchte.
Die lange Allee des Fachbergweges mit Blick auf die Northeimer Hügellandschaft soll wiederum dazu einladen, die Sinne zu schärfen und Eindrücke ganz bewusst wahrzunehmen. Weitere Stationen sind unter anderem eine Weggabelung, eine Brücke, die Wallkaskaden sowie schließlich die St. Sixti-Kirche. Die Informationen und Denkanstöße sind in der kleinen Broschüre mit einer Karte zusammengefasst. Außerdem haben Plaketten am Weg einen QR-Code, um die Stationen auf dem Handy sehen zu können.
Die Mitglieder der Kirchenkreiskonferenz machten es sich noch einfacher: Sie schlossen sich einfach einigen der Autoren dieser Texte wie Pastor Jens Gillner aus Northeim an und ließen sich die „Anhaltepunkte“ vorlesen. Noch dazu pilgerten sie nicht die gesamte Strecke über Wilhelmswiese und Wieterturm, sondern kürzten ab, denn auch das ist möglich und ist in der erstellten Karte des Weges eingezeichnet. Für einen guten Eindruck reichten die etwa zweieinhalb Stunden allemal.
Die Gäste aus Einbeck, Uslar, Northeim sowie aus vielen Orten zwischen Gillersheim und Bodenfelde entdeckten unterwegs vieles, an dem sie sonst wohl achtlos vorübergegangen wären. Außerdem waren die Mitglieder der Kirchenkreiskonferenz des Kirchenkreises Leine-Solling nach mehr als einem Jahr der Video-Konferenzen froh, endlich wieder einmal gemeinsam etwas zu erleben. Abseits von Tagesordnungspunkten und Austausch ging es in dieser Sommerkonferenz – im wahrsten Sinne des Wortes – um Gott „und die Welt“. Am Ende blieb die Erkenntnis, dass Pilgern vielleicht gerade in dieser Zeit, in der noch immer Vorsicht geboten ist, genau das Richtige sein kann.
Foto: Christian Dolle